Deutlich niedrigere voraussichtliche Erstattung bei unverändertem Arbeitsverhältnis?

[Dianaj]

Hallöchen!
Ich hoffe, ich bin mit meiner Frage im richtigen Unterforum gelandet.
Ich habe letztes Jahr zum ersten mal eine (freiwillige) Steuererklärung gemacht für 2021 und möchte auch für 2022 eine machen. Ich weiß, dass ich noch zu früh bin, möchte das auch noch nicht abschicken, ich habe nur schon die Daten meiner Lohnsteuerbescheinigung eingetragen und mal aus Jux anzeigen lassen, was ich zurückbekommen würde Stand jetzt.
Das ist auch, was mich verwirrt. Vielleicht kann mich hier jemand aufklären

2021 waren die Daten wie folgt (NRW, Steuerklasse 1):
Bescheinigungszeitraum 1.4.21-31.12.21
Bruttolohn 11578
Lohnsteuer 185
Kirchensteuer 16,65

Erstattet bekommen habe ich 202, irgendwas Euro.

Ich habe nicht den Arbeitgeber oder sonst was gewechselt. Für 2022 sieht es folgendermaßen aus:
1.1.22-31.12.22
Bruttolohn 17272
Lohnsteuer 391
Kirchensteuer 35,18

laut Elster Online würde ich theoretisch 56 euro zurückbekommen. Was mich ehrlich gesagt etwas stutzig macht. Ich bin zwar durch die Gesetzesänderung jetzt doch seit Oktober "nur" noch als Midijob eingestuft (1318 Brutto im Monat), aber das macht doch keinen so riesigen Unterschied, oder? Der einzige Unterschied neben der Gesetzesänderung besteht darin, dass ich eben 12 anstatt 9 Monate gearbeitet habe. ich bin im öffentlichen Dienst und seit April 22 Stufe E4.2.

Wie gesagt, ich weiß, dass eine Steuererklärung erst ab 1.3. Sinn macht, ich möchte dieses Jahr nur eben anstatt erst im August alles so früh wie möglich absenden. Ich habe absolut keine Ahnung von Steuern und die Steuerberaterin meiner Mutter hat mir letztes Jahr abgeraten das über sie zu machen, da sie dann 50% von dem was ich erstattet bekommen habe als Entgelt bekommen hätte.

Vielen Dank schon mal fürs Lesen und ich hoffe, meine Frage ist nicht zu dämlich

[Charlie24]

Wenn man 12 Monate, also das ganze Jahr gearbeitet hat und mit den Werbungskosten nicht über 1.200,00 € kommt,

entspricht die einbehaltene Lohnsteuer in vielen Fällen der Einkommensteuer, so dass es zu keiner Steuererstattung kommt.

Bei der geringen Lohnsteuer sind 56 € Erstattung ohnehin schon viel.

[Hilfsprofi]

Das erste Vierteljahr in 2021 hattest Du kein Einkommen. In den Monaten danach wurde die monatlich einbehaltene Lohnsteuer auf Basis Deines Monatseinkommens berechnet. Dabei wird auch nur jeweils ein Zwölftel des Jahresfreibetrags berücksichtigt. Erst beim Einkommensteuerbescheid werden dann auch die Freibeträge der Monate ohne Einkommen dazu genommen. Dadurch ergibt sich eine deutlich höhere Erstattung im Vergleich zu einem Jahr in dem man zwölf Monate Einkommen hat.

[L. E. Fant]

Noch ein Erklärungsversuch:

2021 bist Du haarscharf am Grundfreibetrag langgeschrammt. Du hast am Ende alle Steuern wieder rausgekriegt, hast also keinen Cent bezahlt.

2022 hast Du gut fünfeinhalbtausend mehr verdient. Für diese fünfeinhalbtausend hast Du nur (!) 370 Euro Steuern bezahlt.

Was soll daran nicht in Ordnung sein? 370 Euro Steuern bei einem Lohn von 17.000! Zwei Prozent. Was wäre Deiner Meinung nach angemessen?

[Kloebi]

Und: Ein Midijob ist kein steuerlicher sondern ein sozialversicherungsrechtlicher Begriff.

[Dianaj]

Danke für eure Antworten!
Wie gesagt, ich habe keine Ahnung von Steuern etc, war nur etwas verwundert. Ich nehme mir auch nicht raus zu sagen, dass das nicht angemessen ist, was ich an Steuern bezahlt habe.

Hilfsprofi wie kann ich denn rausfinden, ob ich Einkommenssteuer zahle? Ist das irgendwo auf dem Steuerbescheid vermerkt oder so?

[Kloebi]

Wenn auf dem Steuerbescheid steht, festgesetzt werden Null Euro, dann zahlst du keine Steuern und erhältst die vollständige Lohnsteuer zurück. So war es wohl 2021.

[Dianaj]

Aha, danke dir, das habe ich gefunden!
Mit den "vorläufigen" Daten werden da für 2022 tatsächlich 340 Euro festgesetzt. Danke für die Information