Anlage KAP korrigieren wegen zu hohem Freistellungsauftrag

[blubbb]

Hallo,

ich muss laut Finanzamt für diverse Jahre meine Anlange KAP korrigieren. Die Summe meiner Freistellungsaufträge überstieg 801 Euro, da mir die Existenz eines Sparbuchs bis vor einigen Wochen nicht bekannt war (von meinen Eltern vor fast 30 Jahren angelegt und im Safe vergessen- Namen stehen in Sparbüchern nicht drin). Freistellungsauftrag war eingerichtet (anno dazumal über 6000 D-Mark), alles ohne meine Kenntnis und ohne Benachrichtigungen von der Sparkasse.

Nun habe ich es zumindest für die Zukunft bei der Sparkasse richtig stellen und den Freistellungsauftrag löschen können. Die Zahlen für die betreffenden Jahe habe ich ebenfalls bekommen, weiß aber nicht, wie ich diese mit meinen alten Zahlen von meinen anderen Banken in die Anlage KAP eintragen soll.

Beispiel:

Bank A hatte einen Freistellungsauftrag von 800 Euro. Ausgeschöpft wurden 700 Euro. Steuerbescheinigung ging mir daher nicht zu.
Sparkasse B hatte einen Freistellungsauftrag von 801 Euro. Ausgeschöpft wurden 300 Euro. Steuerbescheinigung ging mir nicht zu (nun dank meines Besuchs vorhanden).

Was trage ich nun ein? "In Anspruch genommener Sparer-Pauschbetrag": 1000 Euro??? Das klingt erstmal unplausibel.

Ratlose Grüße.

[reckoner]

AW: Anlage KAP korrigieren wegen zu hohem Freistellungsauftrag

Hallo,

>>>Was trage ich nun ein? "In Anspruch genommener Sparer-Pauschbetrag": 1000 Euro??? Das klingt erstmal unplausibel.

Doch, genau das.
ABER: Du hast doch bereits Steuererklärungen abgegeben, eine Korrektur (bzw. ein Nachreichen) nur der Anlage KAP geht mit Elster nicht.

Warum gehst du nicht einfach mit den Unterlagen zum Finanzamt? Solche - relativ ungewöhnlichen - Probleme klärt man nämlich am Besten persönlich.

Weitere Dinge die sich mir aufwerfen:
- einiges könnte verjährt sein (du schreibst von DM - das ist sicher verjährt)
- für eventuelle Nachzahlungen werden zusätzlich Zinsen fällig (0,5% pro Monat, jeweils ab dem 16. Monat)

Stefan

[blubbb]

AW: Anlage KAP korrigieren wegen zu hohem Freistellungsauftrag

Beanstandet werden nur die letzten 5 Jahre. Der Hinweis mit den 6000 D-Mark bezog sich auf den Freistellungsauftrag, der in den frühen 90ern eingerichtet wurde. Das ist wohl das letzte Schriftstück, das eine Unterschrift meiner Eltern trägt. Die Sparkasse hat den Freistellungsauftrag dann wohl immer ans Maximum (zuletzt 801 Euro, aber ohne Unterschrift und ohne Benachrichtigung) angepasst.

Das Finanzamt hat mir genau geschrieben, was die von mir wollen: Geänderte Anlagen KAP. Wenn's online nicht geht, fülle ich die Formulare eben in Papierform aus.

Das mit den Zinsen wäre natürlich starker Tobak, zumal ich nicht der Verursacher des Schlamassels bin.

[holzgoe]

AW: Anlage KAP korrigieren wegen zu hohem Freistellungsauftrag

Hallo blubbb,
das mit dem Zinslauf ist nun mal gesetzlich so geregelt wie reckoner schon schrieb.
Eventuell kannst du einen Antrag auf Erlass der Zinsen stellen und entsprechend begründen.

Tschüß

[reckoner]

AW: Anlage KAP korrigieren wegen zu hohem Freistellungsauftrag

Hallo,

>>>Das Finanzamt hat mir genau geschrieben, was die von mir wollen: Geänderte Anlagen KAP. Wenn's online nicht geht, fülle ich die Formulare eben in Papierform aus.

Ja, ich würde das in diesem Sonderfall auch auf Papier machen.


>>>Das mit den Zinsen wäre natürlich starker Tobak, zumal ich nicht der Verursacher des Schlamassels bin.

Aber doch der Nutznießer.


>>>Eventuell kannst du einen Antrag auf Erlass der Zinsen stellen und entsprechend begründen.

Da sehe ich kaum Chancen, eben weil ja Geld (die Zinsen) da ist.

Stefan

[Charlie24]

AW: Anlage KAP korrigieren wegen zu hohem Freistellungsauftrag

Problem ist aber, dass die Zinsen auf einem normalen Sparbuch seit Jahren grottenschlecht niedrig sind, während die Zinsen in Steuersachen infolge der seit vielen Jahren nicht mehr angepassten gesetzlichen Regelungen für heutige Verhältnisse extrem hoch sind.

[stiller]

AW: Anlage KAP korrigieren wegen zu hohem Freistellungsauftrag

Problem ist aber, dass die Zinsen auf einem normalen Sparbuch seit Jahren grottenschlecht niedrig sind, während die Zinsen in Steuersachen infolge der seit vielen Jahren nicht mehr angepassten gesetzlichen Regelungen für heutige Verhältnisse extrem hoch sind.

Ja, ich glaube mit meiner Steuerstattung für 2011 und 2012 liege ich bei 6% im Jahr.
P.S. Der 2011er Steuerbescheid meiner SPAR-kasse ist gerade eingetroffen .

[Picard777]

AW: Anlage KAP korrigieren wegen zu hohem Freistellungsauftrag

Problem ist aber, dass die Zinsen auf einem normalen Sparbuch seit Jahren grottenschlecht niedrig sind, während die Zinsen in Steuersachen infolge der seit vielen Jahren nicht mehr angepassten gesetzlichen Regelungen für heutige Verhältnisse extrem hoch sind.

Schon richtig, aber wir haben ja auch keinen Steuersatz von 100 %. Mal stark vereinfachtes Beispiel ohne Zinseszins und Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer:

Der TE hat auf dem Sparbuch 30.000 €, von dem er nichts wusste, und bekommt jährlich 1 % Zinsen, also gigantomäßige 300 €. Die sind dann jährlich mit beispielweise 25 % (Abgeltungssteuer) zu versteuern, also 75 € pro Jahr. Für die Verzinsung nach § 233a AO beim Finanzamt werden die 75 € auf volle 50 € abgerundet, also 50 €, darauf monatlich 0,5 % Zinsen (= 6 % pro Jahr), also 0,25 € pro Monat. Wenn ich jetzt mal ein Jahr herausgreife und von einer Verzinsung von 5 Jahren (= 60 Monate) ausgehe, bin ich dann in einem Jahr bei vollen 15 € Nachzahlungszinsen. Dem TE blieben dann im Jahr X von den 300 € Zinsen 210 € (300 € - 75 € - 15 €).

Im Ergebnis sieht man: Total ungerecht, Abzocke, Enteignung, Bundesverfassungsgericht, ich wandere aus ... ;-)

[Charlie24]

AW: Anlage KAP korrigieren wegen zu hohem Freistellungsauftrag

Ich habe nicht behauptet, dass die Zinsen von der absoluten Höhe her untragbar wären, sondern nur darauf hingewiesen, dass eine erhebliche Diskrepanz zwischen den Zinsen in Steuersachen und den momentanen Bankzinsen besteht.

Für Sparbücher liegt der Nominalzins bei meiner Hausbank derzeit bei 0,05%.

[Picard777]

AW: Anlage KAP korrigieren wegen zu hohem Freistellungsauftrag

Noch einmal auf den Ausgangspost zurückkommend:

Der Sachverhalt ist schon etwas seltsam. Beanstandet wurden nur die letzten 5 Jahre, d.h. wenn da jetzt erkleckliche Nachzahlungszinsen (?) rauskommen, muss das ja ein Megaguthaben gewesen sein, so dass sich mein Bedauern in Grenzen hält. Außerdem hat er letztlich Alles VOR den 5 Jahren steuerfrei und ohne Nachzahlungszinsen kassiert und mokiert sich nun über die Nachzahlungszinsen der letzten 5 Jahre. Darüber hinaus -der TE ist wohl schon länger erwachsen, da Sparbuch vor 30 Jahren angelegt- muss die Sparkasse in den Jahren 2004-2008 zwingend Jahresbescheinigungen nach § 24c EStG ausgestellt haben an den TE, Steuerbescheinigungen allerdings nur auf -nicht erfolgter- Anforderung. Es verwundert daher ohne weitere Kenntnis schon, dass der TE eigentlich diese Bescheinigungen erhalten haben muss mit ihm "unbekannten" Zinsen, dass er das damals nicht eruiert hat.

[blubbb]

AW: Anlage KAP korrigieren wegen zu hohem Freistellungsauftrag

Es kam in der Tat nie etwas Schriftliches und ich wusste nichts von dem Sparbuch (bis das Finanzamt mich vor wenigen Wochen auf übermittelte Daten hinwies). Ich fragte die nette Dame von der Sparkasse, wieso, und sie begründete es damit, dass nie Steuerbescheinigungen verschickt werden, wenn der Freistellungsauftrag nicht ausgeschöpft wurde.

[Charlie24]

AW: Anlage KAP korrigieren wegen zu hohem Freistellungsauftrag

... dass nie Steuerbescheinigungen verschickt werden, wenn der Freistellungsauftrag nicht ausgeschöpft wurde.

Dass manche Banken seit einigen Jahren sich Porto und Papier sparen wollen, diese Erfahrung mache ich auch jedes Jahr aufs Neue.

Was mir allerdings nicht plausibel erscheint, ist, dass Freistellungsaufträge seit einigen Jahren, - soweit erinnerlich seit 2011 -, nur fortgeführt werden durften, wenn die persönliche ID des Gläubigers der Kapitalerträge hinterlegt ist. Das zumindest müsste der TE ja mitbekommen haben.

[Picard777]

AW: Anlage KAP korrigieren wegen zu hohem Freistellungsauftrag

Es kam in der Tat nie etwas Schriftliches und ich wusste nichts von dem Sparbuch (bis das Finanzamt mich vor wenigen Wochen auf übermittelte Daten hinwies). Ich fragte die nette Dame von der Sparkasse, wieso, und sie begründete es damit, dass nie Steuerbescheinigungen verschickt werden, wenn der Freistellungsauftrag nicht ausgeschöpft wurde.

Wir reden aneinander vorbei: Es gibt (A) Steuerbescheinigungen und (B) Jahresbescheinigungen nach § 24c EStG.

Für A waren und sind die Banken zur Ausstellung verpflichtet, allerdings nur auf (Deine) Anforderung. Die eine Bank ist da kundenfreundlich, die andere nicht. Die Sparkassen scheinen eher das Ding erst herauszurücken, wenn Du in der Filiale stehst, danach fragst und der Bearbeiter das dann ausdruckt. Soweit hat die Dame schon Recht.

In den Jahren 2004-2008 allerdings gab es zusätzlich B als Eingabehilfe für die Anlage KAP. Und zu deren Ausstellung war die Bank verpflichtet OHNE jede Aufforderung, d.h. die Sparkasse hätte Dir das zusenden müssen.

[blubbb]

AW: Anlage KAP korrigieren wegen zu hohem Freistellungsauftrag

Ah, ok. Hast du dazu eine (Gesetzes)Quelle? Für den Fall, dass es neue Probleme gibt? Ich habe definitiv nichts bekommen.

[Picard777]

AW: Anlage KAP korrigieren wegen zu hohem Freistellungsauftrag

Ja, halt der § 24c EStG. Da der aber wie gesagt ab 2009 abgeschafft wurde, dürfte der heute nur schwer noch googlemäßig zu finden sein. Würgaround: http://www.steuertipps.de/lexikon/j/...rbescheinigung bzw. https://de.wikipedia.org/wiki/Jahresbescheinigung